Der Ortsname



Der Name Külz taucht erstmals im Jahre 1204 auf, als Heinrich von Dicke dem Kloster Kumbd Güter "vom Mühlbach bis Külz, namentlich den Wald Strut" schenkt. Als Mühlbach bezeichnet man den Oberlauf des Osterkülzer Baches. An diesem Bach lagen die ehemaligen Siedlungen Steinkülz und Engeltroutkülz, wie sie in einer Königsurkunde von 1302 genannt werden. Noch heute führt die Steingaß von Alterkülz zu diesem Bezirk (nach Steinkülz?), auch heißt der dort an der Grenze liegende Walddistrikt auf Alterkülzer Gemarkung "Ehlenstruth" und auf Laubacher Bann "Eulenstruth". Dort stand im vergangenen Jahrhundert die "Eulenstrudsmühle", die spätere "Rickelches Mühle". Vielleicht haben sich diese FN aus Engeltrout entwickelt.

1220 taucht der Name kulzze in einer pfälzischen Urkunde auf, und zwar befindet sich unter den Zeugen ein Anshelmus de kulzze. 1283 schließlich erscheint der Name kulze (cuice) in mehreren Sponheimer Urkunden. Diese Namen beziehen sich aus­nahmslos auf den Ort Alterkülz. In einem vorhergehenden Kapitel ist darüber berichtet. 1293 taucht die Bezeichnung Osterkülz auf. 1302 erscheint neben den oben aufgeführten Külz-Siedlungen noch das "nova ecclesia Kultze" (Neuerkirch). 1399 verleiht Johann IV. von Sponheim Hafergülte "in der Kultze", noch 1770 gab es dieses Merxheimer Lehen auf der Alterkülzer Gemarkung.

1482 tritt erstmals die Ortsbezeichnung Alterkülz auf, jedoch wechselnd mit dem Wort Külz im gleichen Aktenstück. 1560 gibt es einen Stein "auf der kültz".

Der Name hat sich im Laufe der Jahrhunderte kaum geändert. Eine Deutung ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Doch seien im Nachfolgenden einige Deutungsversuche an­gegeben. Der Namensforscher Armbrust führt in seiner Schrift "Hunsrücker Ortsnamen" das Wort Alterkülz auf "Heim des Gozolf" zurück. Leider war seine Quelle eine falschinterpretierte Urkunde über den Kirchenbezirk von Mörschbach. Friedrich Dill will in dem Ortsnamen das lat. Wort collis (= Hügel) erkennen und deutet Alterkülz mit "Siedlung am Hügel". Eine recht volkstümliche und für den Mundartsprechenden einleuchtende Erklärung ist, daß in den Pestjahren des 30jährigen Krieges "alle Kilzer" aus den untergegangenen Siedlungen ins Dorf Alterkülz gezogen seien.

Offensichtlich ist, daß der durch das Tal fließende Bach der ursprüngliche Namensträger war, dazu kam der Osterkülzer Bach (der von Osten kommende Bach). Diese beiden haben allen an ihren Ufern liegenden Siedlungen den Namen gegeben, und um sie zu unterscheiden, trugen sie ein Beiwort: Stein-, Engeltrout-, Oster-, Gaß-, Eich- und Alterkülz, schließlich nannte man die neu am Külzbach entstandene Kirche die "nova ecclesia Kultze" (Neuerkirch). Eich- und Gaßkülz bilden den heutigen Ort Külz, Stein-, Engeltrout- und Osterkülz sind wüst geworden, und Alterkülz, vielleicht die ursprüngliche und erste Külzsiedlung, ist im Laufe der Zeit ebenfalls aus einigen auseinanderliegenden Ortsteilen zusammengewachsen (Unter-, Mittel-, Oberdorf, Überbach und Wehr). Interessant ist, daß der Michelbach, der Külzbach und von der Einmündung an der Osterkülzbach eine uralte Grenze darstellen (siehe Karte). Es seien nun noch mögliche Deutungen des Rheinischen Wörterbuches aufgeführt:

kall, käl — Rinne; küllen — quellen; Kul (Kaule) — Grube (Vertiefung); Kulsblume — Löwenzahn; kultern — Furchen ziehen; Külze — dickflüssiger Auswurf. Der Namensforscher Kramer erwähnt das ahd. kela = Wiesengrund und die kelt. Silbe call = Wasserrinne (s. Kellenbach, Callenfels). Der Namensforscher K. Eisenbast weist auf ein fränkisches Lehnwort hin: „gula" = sumpfig (Wasserrinne).

An diesen aufgezählten Beispielen erkennt man wohl die Schwierigkeiten einer eindeutigen Erklärung, aber auch die vielfältigen und interessanten Möglichkeiten der Namenkunde.


 

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