Die "richtige" Chronik von Gustav Schellack


Dazu ein Zeitungsbericht vom 4. Januar 1984, Hunsrücker Zeitung:


Orts-Chronik ist ein Dank an die Vorfahren und Mitbürger


Gustav Schellack stellte In Alterkülz Dokumentation von großer Bedeutung vor


-wd- ALTERKÜLZ. Eine gute Regle hatte sich der Festausschuß der Ortsgemeinde Alterkülz bei der Planung für die 700-Jahr-Feiern ausgedacht. Nach vielen Feierlichkelten im Laufe des vergangenen Jahres - unter anderem mit Bilderschau, Festkommers und einem prächtigen Umzug - hatten sich die Verantwortlichen für den Abschluß des Jubiläums-Jahres ein besonderes "Bonbon" aufgehoben: Die Vorstellung der Chronik des Dorfes im Külzbachtal.

Viele Gäste und Bürger des Ortes hatten sich aus diesem Anlaß zu einer Feierstunde im Gemeindehaus versammelt. Ortsbürgermeister Horst Peuter konnte unter 'ihnen den SPD-Landtagsabgeordneten Joachim Mertes, Verbandsbürgermeister Karl Löw und die Bürgermeister oder Beilgeordneten von allen benachbarten Gemeinden begrüßen.

Sein besonderer Gruß galt dem Verfasser der Chronik, dem Heimatforscher Gustav Schellack (Mengerschied). Peuter bedankte sich bei ihm für alles, was er in den letzten beiden Jahren für Alterkülz "gesucht, recherchiert, korrespondiert, fotografiert, gezeichnet, geschrieben, veröffentlicht und zusammengestellt habe".

Ortsbürgemeister Peuter bedankte sich auch bei allen Alterkülzem, die bereitwillig alte Dokumente und Schriftstücke, Hausbücher und Fotografien zur Verfügung stellten. Die Chronik sei ein Dank an die Vorfahren und Mitbürger, eine Dokumentation ihrer Leistungen in Vergangenheit und Gegenwart.

Nach der Einleitung von Horst Peuter erläuterte Gustav Schellack die umfangreichen Aktivitäten während der Entstehung der Chronik. Als er von Peuter vor zwei Jahren beauftragt worden sei, die Geschichte des Dorfes niederzuschreiben habe niemand an ein solch umfangreiches Werk gedacht. Nach sieben Besuchen im Landeshauptarchiv in Koblenz, 30 Visitationen in Alterkülz, sieben Besuchen In der Druckerei, dem Durcharbeiten von weit mehr als 100 Akten des Staatsarchivs In Koblenz, und zahlreichen Kirchenbüchern der evangelischen Kirchengemeinde, Tonbandaufnahmen mit den ältesten Bürgern, dem Studium der Familien und Flurnamen sei dieses Buch entstanden. "Manchmal wußte ich nicht, ob ich Mengerschieder oder Alterkülzer war", sagte Schellack.

Er wies auch deutlich darauf hin, daß eine solche Ortschronik nicht für ein kurzes Durchblättem bestimmt sei. Sie beinhalte das Leben einer ganzen Gemeinde wie es sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt habe. Noch für Enkel und Urenkel habe ein solches Werk seine Bedeutung.

Auch Gustav Schellack bedankte sich für die allgemeine, ausgezeichnete Unterstützung bei Bürgermeister Peuter, dem Ortsgemeinderat und allen Einwohnern von Alterkülz. Für die Ortsgemeinde sei es auch ein finanzielles Wagnis gewesen, dieses Buch aufzulegen.

Auf 252 Seiten mit 207 Bildern und 31 Karten hat Schellack die Geschichte des Hunsrückdorfes Alterkülz zusammengetragen. Sie ist gegliedert in Lage, Geologie und Zeugnis der frühen Besiedlung sowie der Beschreibung einer Römer-Villa am der Straße nach Neuerkirch. Originalurkunde mit Siegeln von der ersten Erwähnung des Ortes ist ebenfalls abgebildet und übersetzt. Der genaue Wortlaut der Gemeindeverordnung von 1599 ist auch wiedergegeben. Eine Hebammen-Ordnung, Gemeindenotizbuch und; Schulchroniken mit interessanten Einzelheiten beleuchten die damalige Zeit.

Festgehalten sind auch die vielen Flurnamen - längst vergessene und heute noch gebräuchliche. Landwirtschaft, Handel und Gewerbe sind ebenfalls berücksichtigt. Der Alterkülzer Marktplatz wird auf einer alten Zeichnung wieder lebendig.

Auch Leben und Arbeit der Bergleute in der ehemaligen Erz- und Tongrube und der Alltag der Arbeiter in den Steinbrüchen und Mühlen sind beschrieben.

Ein eigenes Kapitel ist der Gemeinde und ihren Einrichtungen gewidmet.

Auch das Volkskundliche kommt nicht zu kurz. Familiennamen aus den Kirchenbüchern seit 1595 sind verzeichnet, ein Zauberer- und Hexenprozeß wird beschrieben und ein Hausbuch 'untersucht.

Die "berühmten Alterkülzer", der Kupferstecher Sebastian Furck, die Mater und Zeichner Ludwig, Michel und König und das Werk von Pfarrer Bartels - einem Heilkundigen, dem Mitbegründer. des "Schmiedels", dem ersten Präsidenten des Hunsrücker Landwirtschaftsvereins und Reichstagsabgeordneten, der 50 Jahre segensreich in Alterkülz wirkte - sind dargestellt

Die Vereine als Träger von Kultur, Hobby, Gesundheit 'und Geselligkeit sind in der Dorfchronik nicht vergessen. Statistiken geben in Zahlen und Kurven Aufschluß über Bevölkerungsentwicklung, Grundbesitzverhältnisse, alte Berufe, Wahlergebnisse, Emteerträge und vieles andere mehr.

Zum Schluß ist der historische Festzug und der Verlauf der 700-Jahr-Feiern ausführlich in Wort und Bild dargestellt, als letztem großen Ereignis Innerhalb der langen Geschichte der Ortsgemeinde.

Dieses umfangreiche Werk von Gustav Schelllack hat nicht nur Bedeutung für den Bürger von Alterkülz. Am Beispiel dieses Ortes hat der Heimatforscher mit vielen Dokumenten ein Werk geschaffen, das für den gesamten Hunsrück von großer Bedeutung ist.

Für jeden an der Heimatgeschichte interessierten Hunsrücker ist die Ortschronik von Alterkülz sicherlich eine wertvolle und aufschlussreiche Bereicherung.


Mittwoch, 4. Januar 1984


 

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