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Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.03.2008

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Der Sturm wütete auch im Kreis

"Emma" entwurzelte zahlreiche Bäume und deckte ein Dach ab - In Oberwesel fiel fast drei Stunden lang der Strom aus

Der März startete auch im Rhein-Hunsrück-Kreis stürmisch. Tief "Emma" fällte Bäume, demontiere Dächer und blies die Lichter aus.

RHEIN-HUNSRÜCK. Der stürmische Samstag hinterließ kreisweit Spuren. Polizei, Feuerwehren und Straßenmeistereien waren im Dauereinsatz. Mancherorts fiel der Strom aus. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Seinen Höhepunkt erreichte das Unwetter am Samstagmorgen. Gegen 7.15 entlud sich ein Wintergewitter mit Hagel, Blitz und Donner über Rhein und Hunsrück. Zum Teil lagen die Hagelkörner zentimeterhoch auf den Straßen und Plätzen.

In Alterkülz deckten die Orkanböen das Dach eines als Wochenendhaus genutzten Gebäudes teilweise ab. In der Nacht zum Samstag befand sich niemand in dem ehemaligen Bauernhaus. Die Alterkülzer Feuerwehr sicherte das Gebäude und räumte die Trümmer von der Straße.

Mehrere Einsätze verzeichnete die Simmerner Feuerwehr. So musste sie zwei umgestürzte Bäume in einem Wohngebiet von der Straße entfernen und auf der L 220 zwischen Budenbach und der Laubacher Straße einen Baum von der Fahrbahn entfernen, der das Dach eines fahrenden Pkw beschädigte. Die Fahrerin kam mit dem Schrecken davon und konnte ihre Fahrt fortsetzen.

In Holzbach kam die Drehleiter der Simmerner Wehr zum Einsatz. Dort hatten sich auf dem Dach eines Wohnhauses Ziegel gelockert. Die Wehrmänner sicherten das Dach. Auch die Bopparder Feuerwehr setzte ihre Drehleiter ein. Ein Baum drohte auf das Dach eines Wohnhauses in Rheinbay zu fallen. Insgesamt verzeichnete die Feuerwehr Boppard fünf Einsätze. In Höhe des Campingplatzes Sonneck an der B 9 zwischen Boppard und Spay entwurzelte "Emma" mehrere Pappeln. Die mächtigen Bäume beschädigten die Leitplanke auf einer Länge von 32 Metern. Wie die Polizei Boppard mitteilt, wurden an mehreren Baustellen Verkehrsschilder umgeweht. In der Nähe von Emmelshausen fuhr eine Frau gegen einen abgeknickten Baum. Die Straße zum Nenzhäuserhof in Pfalzfeld war durch mehrere Bäume blockiert.

Auch in der VG St. Goar-Oberwesel hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun. Die Stadt Oberwesel war vom Stromausfall kreisweit am härtesten getroffen. Erst nach drei Stunden war der Schaden behoben. Die Feuerwehr Oberwesel griff erstmals auf ihre Notstromversorgung zurück. Acht Einsätze hatte sie insgesamt zu verzeichnen.

Stundenlang blockiert war die Straße zwischen Argenthal und dem Schanzerkopf. Über eine Breite von 200 Metern lagen umgestürzte Bäume auf der Fahrbahn. Waldarbeiter schnitten die kreuz- und quer liegenden Fichtenstämme auseinander. Argenthaler Wehrmänner sicherten die Gefahrenstelle ab und räumten Äste von der Fahrbahn. Im Einsatz waren auch die schweren Maschinen eines einheimischen Forstunternehmens. Mit dem Harvester wurden eine ganze Reihe von direkt am Fahrbahnrand stehender umsturzgefährdeter Fichten gefällt. Ein Forstschlepper zog die Stämme aus dem Straßenbereich. Eine lange Schlange von Sattelschleppern, die zum Argenthaler Steinbruch wollten, wartete darauf, die blockierte Straße wieder befahren zu können. Eine Umleitung war nicht möglich, da weitere Straßen in diesem Bereich von Bäumen blockiert waren.

Die Hunsrückbahn zwischen Boppard und Emmelshausen kam wegen der Sturmwarnung am Samstag erst gar nicht zum Einsatz. Gestern Morgen fuhr eine Lok die Strecke ab. Zwischen Fleckertshöhe und Emmelshausen lagen zahlreiche Bäume auf dem Gleis. Nachdem diese beseitigt waren, nahm die Hunsrückbahn um 12.17 Uhr wieder ihren Betrieb auf.

Ein genaues Bild über das Ausmaß der Schäden wird sich die Forstverwaltung erst heute machen. Nach ersten Schätzungen hat "Emma" dem Wald nicht so sehr zugesetzt wie "Kyrill" vor einem Jahr. Doch wird das Aufarbeiten der vielen Stämme die Förster vor schwierige Aufgaben stellen.     (wd/sb/ww)


Während sich in Rheinbay ein mächtiger Ast auf das Dach eines Wohnhauses legte und die Feuerwehr Schlimmeres verhinderte, war das Dach eines Hauses in Alterkülz nicht mehr zu retten. Ein Stück vom Dach flog auf die Straße.   Fotos: Breitbach/Dupuis


Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.03.2008, Seite 11.

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