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Ein akustisches Geschenk überreicht

Gemischter Chor Alterkülz überzeugte einmal mehr mit einem vorweihnachtlichen Kirchenkonzert

ALTERKÜLZ. Ein "akustisches Weihnachtsgeschenk" überreichte der Gemischte Chor 1891 Alterkülz seinen Zuhörern in der evangelischen Kirche. Das Besondere an diesem Geschenk: Es steckt großer persönlicher Einsatz und intensive Vorbereitung von 30 Sängern darin. Und es ist nur live zu genießen.

"Kirchenkonzerte haben immer eine besondere Würde durch die Besonderheit des Raumes" ergänzte dazu Vorsitzender Horst Peuter in seiner Begrüßung. Das Konzert gliederte sich in drei Abschnitte: Advent, Lob Gottes und Weihnacht, jeweils umrahmt durch Orgelmusik und geistliche Lesungen.

Unter der umsichtigen Leitung von Chordirektor Walter Blatt gestaltete der Chor die Gesänge sehr einfühlsam und klanglich kompakt. Dabei zeigte sich sehr deutlich, wie der Chor die Impulse seines erfahrenen Dirigenten unmittelbar in Klang umsetzt. Dies kam sehr schön zur Geltung bei "Transeamus usque Bethlehem" von Josef Gruber. Die klanglichen Kontraste zwischen Frauen- und Männerstimmen wirkten hier sehr prägnant: Kraftvoll und voluminös die tiefen, elegant und zierlich die hohen Stimmen.

Auch bei "Licht in der Nacht" (Manfred Bühler) oder "Tröstet mein Volk" (Gerhard Rabe) beeindruckte der ausgewogene Klang und die zumeist klare Aussprache - trotz gelegentlicher leichter Intonationsschwankungen. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Chor und Dirigent machte sich immer wieder bemerkbar. Einen eindrücklichen Hinweis auf das Weihnachtsfest richtete Pfarrerin Weiß an die Zuhörer, indem sie einen Brief von Dietrich Bonhoeffer an seine Eltern vom 17. Dezember 1943 verlas. Bonhoeffer schreibt aus dem Berliner Gefängnis: "Wahrscheinlich wird in diesem Hause hier von Vielen ein sinnvolleres und echteres Weihnachten gefeiert werden als dort, wo man nur noch den Namen des Festes hat." Deutliche Worte, die gerade in unserer Zeit nachdenklich machen !

Einen exzellenten Rahmen erhielt das "akustische Weihnachtsgeschenk" durch die Orgelklänge, die Kantor Joachim Schreiber in gewohnt meisterhafter Perfektion darbot. Auf der Orgel des Kastellauners Johann Ernst Stumm von 1779 präsentierte er mit Werken von Buxtehude, J.S. Bach und S. Meck eine enorme Vielfalt von Klang- Nuancen. Besonders schön interpretierte er die "Pastorale" aus dem concerto grosso von Arcangelo Corelli: Spielerische Verzierungen, elegante Umspielungen sowie eine freie Kadenz ließen das bekannte Werk zu einem besonderen Hörgenuss werden. Mit einem gemeinsamen "Es ist ein Ros' entsprungen" wurden auch die Zuhörer in die Weihnachts- Vorfreude einbezogen. Sie bedankten sich mit kräftigem Applaus für die adventliche Kirchenmusik. Jörg Buff


Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 06.12.2001, Seite 16.

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